Kinder

Privatsphäre von Kindern im Internet: Wie können Eltern sie schützen?

Kinder werden heutzutage immer früher mit der Online-Welt konfrontiert. Über Smartphones sind sie praktisch permanent mit dem Internet verbunden; schon 36 Prozent der Eltern geben ihren Kindern im Alter von 12 bis 14 Jahren das erste eigene Smartphone. Doch in der digitalen Welt lauern viele Gefahren, die Apps für eine Elternkontrolle nur bedingt verhindern können. Erfahre, wie du die Cybersicherheit und Privatsphäre deines Kindes schützt.

Privatsphäre in Gefahr

Jüngste Vorfälle bei den Tech-Giganten haben deutlich gemacht, wie sehr die Privatsphäre von Kindern gefährdet sein kann. Die niederländische Datenschutzbehörde verhängte 2021 gegen TikTok eine Geldstrafe von 750.000 Euro, weil das chinesische Unternehmen die Privatsphäre von Kindern verletzte. Denn Kinder, die die App nutzten, konnten nicht ohne weiteres verstehen, wie die App eigentlich personenbezogene Daten sammelt. Die Erklärung hierfür war nur auf Englisch verfügbar, nicht aber auf Niederländisch.

Microsoft musste dieses Jahr 20 Millionen Dollar Strafe zahlen. Denn das Unternehmen sammelte unrechtmäßig Daten über Kinder, die ein Xbox-Konto eröffnet hatten. Die Behörde warf Microsoft vor, die Eltern zu wenig über die Richtlinien der Datenerfassung informiert zu haben.

Wichtig ist es daher, mit den Kindern die Datenschutzerklärungen zu prüfen und sich im Zweifelsfall und bei Fragen direkt an die entsprechenden Unternehmen zu wenden, selbst wenn ein hundertprozentiger Schutz leider nie möglich ist, wie der Fall Microsoft zeigt.

Auch Apps zur elterlichen Kontrolle mit Schwachstellen bei der Privatsphäre

Eltern fragen sich vielleicht jetzt, wie sinnvoll der Nutzen einer App zur elterlichen Kontrolle der Kinder ist. Doch ironischerweise haben auch diese Unternehmen mit Datenschutzproblemen zu kämpfen:

Die App Parental Control – Kids Place war gleich von mehreren Schwachstellen betroffen, wodurch Angreifer Dateien auf die Geräte hochladen konnten, die die App nutzten (umso wichtiger ist es, eine Datei auf Viren prüfen zu lassen – mehr dazu im Anschluss). Dadurch waren sie in der Lage, Benutzerdaten zu stehlen, und Kinder hatten die Möglichkeit, Einschränkungen zu umgehen, ohne dass die Eltern es merkten.

Die App ist auf Google Play erhältlich und wurde dort schon fünf Millionen Mal heruntergeladen. Forscher stellten ebenfalls Sicherheitslücken bei ähnlichen Apps fest. Eine davon mit dem Namen Find my Kids wurde mehr als 10 Millionen Mal heruntergeladen.

Ein VPN für mehr Online-Sicherheit und Privatsphäre

Diese Anwendungen können also das Gegenteil dessen bewirken, was sie eigentlich tun sollen. Was aber können Eltern nun unternehmen, um ihre Kinder online zu schützen? Ein gutes Tool, was in vielerlei Hinsicht Schutz vor Online-Bedrohungen bietet, ist ein VPN.

Sind die Kinder mit einem VPN verbunden, werden ihre Daten verschlüsselt an einen VPN-Server übertragen. Dadurch haben Hacker keine Chance, ihre Daten abzugreifen. Erst am VPN-Server erfolgt eine Entschlüsselung, und die Daten fließen schließlich an den eigentlichen Zielserver.

Darüber hinaus erfolgt eine Verschleierung der IP-Adresse, wodurch die Privatsphäre der Kinder deutlich erhöht wird. Das hat noch weitere Vorteile, wie der Schutz vor sogenannten DoS-Attacken oder DDoS-Angriffen, bei denen Hacker einen Server (oder bei DDoS gleich mehrere) gezielt mit Anfragen bombardieren, sodass das System verlangsamt wird oder im schlimmsten Fall komplett zusammenbricht.

Beim Online-Gaming sind die Angriffe beliebt. Doch dafür benötigt der Hacker eine IP-Adresse; ist diese verschleiert, kann keine Attacke erfolgen.

Premium-VPNs bieten weitere Funktionen an, wie zum Beispiel, dass du eine Datei auf Viren prüfen kannst, oder dass du vor böswilligen Webseiten gewarnt wirst. Denn Phishing ist eine der größten Bedrohungen, der nicht nur Kinder online ausgesetzt sind. Dabei leiten die Cyberkriminellen ihre Opfer per gefälschter E-Mail auf eine böswillige Webseite, um sensible Daten zu stehlen.

Manche VPNs bieten zudem die Funktion, Webseiten im Dark Web zu scannen und Betroffene darauf aufmerksam zu machen, wenn Zugangsdaten kompromittiert wurden.

Weiterer Möglichkeiten für Eltern

Das kannst du darüber hinaus unternehmen, um die Privatsphäre deiner Kinder online zu schützen:

  • Kläre deine Kinder über mögliche Gefahren im Internet auf;
  • Überlege, ob dein Kind tatsächlich schon ein Smartphone mit vollständigem Internetzugriff benötigt;
  • Weise dein Kind darauf hin, so wenig persönliche Daten von sich preiszugeben wie möglich. Vorzugsweise sollte es einen Spitznamen nutzen;
  • Schau dir in den sozialen Netzwerken die Privatsphäre-Einstellungen zusammen mit deinem Kind an und nimm, wenn nötig, Änderungen vor;
  • Diskutiere mit deinem Kind, welche Bilder es teilen kann und welche nicht;
  • Sprich offen mit deinem Kind und verurteile es nicht, wenn sich herausstellt, dass es zu Verletzungen der Privatsphäre gekommen ist.

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