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Trennung mit Kindern: Das ist jetzt wichtig

Eine Trennung ist emotional eine große Herausforderung. Wenn Kinder im Spiel ist, ist es dennoch wichtig, sich in dieser schwierigen gut zu organisieren. Neben der Betreuung der Kinder sind finanzielle und rechtliche Regelungen essenziell, um Klarheit und Stabilität zu schaffen.

1. Sorgerecht und Umgangsregelungen

Ein zentraler Punkt ist die Klärung des Sorgerechts. In den meisten Fällen behalten beide Eltern das gemeinsame Sorgerecht, es gibt aber auch Fälle, in denen das alleinige Sorgerecht sinnvoll ist. In jedem Fall muss geklärt werden, bei dem das Kind hauptsächlich wohnt und wie der Umgang mit dem anderen Elternteil organisiert wird. Ein detaillierter Umgangsplan hilft, Konflikte zu vermeiden und den Kindern eine stabile Routine zu ermöglichen. Wichtige Fragen, die geklärt werden sollten, sind:

  • Wie oft und in welchem Rhythmus finden Besuchszeiten statt?
  • Welche Regelungen gelten für Feiertage, Geburtstage und Ferien?
  • Gibt es flexible Lösungen für unvorhergesehene Ereignisse?

Ein Mediator oder eine Beratungsstelle kann helfen, eine für alle Seiten tragbare Lösung zu finden.

2. Trennungsunterhalt und Kindesunterhalt

Nach einer Trennung kann der wirtschaftlich schwächere Partner Anspruch auf Trennungsunterhalt haben, bis die Scheidung vollzogen ist. Die Höhe des Trennungsunterhalts richtet sich nach dem Einkommen und den individuellen Lebensverhältnissen. Nach der Scheidung kann unter bestimmten Umständen auch nachehelicher Unterhalt anfallen. Wichtig ist es, den Trennungsanhalt frühzeitig – mithilfe anwaltlicher Beratung – geltend zu machen.Zusätzlich muss der Kindesunterhalt geklärt werden. Dieser richtet sich nach der Düsseldorfer Tabelle und hängt vom Einkommen des unterhaltspflichtigen Elternteils ab. Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden:

  • Höhe des Kindesunterhalts gemäß aktueller Einkommenssituation
  • Regelungen zu Sonderausgaben wie Klassenfahrten, medizinische Kosten oder Freizeitaktivitäten
  • Möglichkeiten einer direkten Kostenübernahme durch den nicht betreuenden Elternteil

Ein schriftlicher Unterhaltsvertrag kann helfen, zukünftige Konflikte zu vermeiden.

3. Trennung von Konten und Finanzen

Die finanzielle Unabhängigkeit beider Partner ist nach einer Trennung essenziell. Dazu gehört:

  • Die Auflösung gemeinsamer Konten oder die Vereinbarung klarer Nutzungsregeln
  • Die Klärung gemeinsamer Schulden, Kredite oder laufender finanzieller Verpflichtungen
  • Eine Überprüfung bestehender Sparverträge, Wertanlagen oder gemeinsamer Investments

Es ist ratsam, sich frühzeitig rechtliche und steuerliche Beratung einzuholen, um finanzielle Nachteile zu vermeiden.

4. Versicherungen und Altersvorsorge

Nach der Trennung müssen bestehende Versicherungen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Dazu gehören:

  • Krankenversicherung: Falls ein Partner über die Familienversicherung mitversichert war, muss er gegebenenfalls eine eigene Krankenversicherung abschließen.
  • Haftpflicht- und Hausratversicherung: Oftmals laufen diese auf einen Partner. Hier sollte geklärt werden, wer welche Versicherung weiterführt und wer womöglich etwas neues braucht.
  • Lebensversicherung: Wenn der Ex-Partner als Begünstigter eingetragen ist, kann es sinnvoll sein, dies zu ändern.
  • Altersvorsorge: Gemeinsame Renten- und Vorsorgeverträge sollten überprüft werden, insbesondere dann, wenn später ein Versorgungsausgleich durchgeführt werden soll.

5. Wohnsituation und Mietverträge

Ein wichtiger Punkt ist die künftige Wohnsituation. Falls einer der Partner in der bisherigen gemeinsamen Wohnung oder im gemeinsamen Eigenheim bleiben möchte, sollte dies vertraglich abgesichert werden. Bei Mietwohnungen kann geprüft werden:

  • Kann ein Partner aus dem Mietvertrag entlassen werden?
  • Muss der Mietvertrag gekündigt und eine neue Wohnung gesucht werden?
  • Wie erfolgt die Aufteilung gemeinsamer Haushaltsgegenstände?

Bei Wohneigentum sollten rechtliche und finanzielle Aspekte geklärt werden, insbesondere im Hinblick auf Kreditverpflichtungen und eine eventuelle Auszahlung des ausziehenden Partners.

6. Steuerliche und rechtliche Anpassungen

Nach einer Trennung ändern sich bei verheirateten Partnern in der Regel die steuerlichen Gegebenheiten. Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden:

  • Wechsel der Steuerklasse: Ein Wechsel ist im Folgejahr nach der Trennung erforderlich. Alleinerziehende können von der günstigen Steuerklasse II profitieren.
  • Notarielle Vereinbarungen über Unterhalt, Vermögen und Erbschaftsregelungen können langfristige Streitigkeiten vermeiden.

Eine Trennung erfordert eine gründliche finanzielle und organisatorische Planung. Die frühzeitige Klärung von Unterhaltsfragen, Kontotrennung, Versicherungen, Wohnsituation und steuerlichen Aspekten hilft dabei, Streitigkeiten zu vermeiden und finanzielle Stabilität für beide Seiten zu gewährleisten. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich langfristige Konflikte vermeiden und eine strukturierte Neuorganisation des Lebens sicherstellen. Das Portal Kassensturz bietet eine besonders gute Übersicht und eine ausführliche Checkliste für Trennung & Scheidung.